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Senegal 2011 – die Zukunft liegt in Afrika

Kann man die Wüste aufhalten?

Im Jahr 1978 fasste die chinesische Regierung einen kühnen Entschluss. Ein 700 Kilometer langer Wall aus neu gepflanzten Bäumen, Sträuchern und Gräsern sollte die Wucht der zunehmenden Sandstürme und die Ausbreitung der Wüste eindämmen. Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt das Projekt seit 1990 bis heute. Inzwischen ziehen sich neue Schutzpflanzungen über 13 Provinzen. Ganz aufhalten konnten sie die Ausdehnung der Wüste allerdings nicht.

Die Idee übernahmen 2008 die Staatschefs von 11 afrikanischen Ländern. Am Südrand der Sahara sollte quer über den Kontinent ein grüner Schutzwall mit 7000 Kilometer Länge entstehen. Inzwischen haben Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Eritrea und Somalia ein Abkommen darüber geschlossen. Lediglich Äthiopien, das nur am Rande beteiligt ist, fehlt bisher. Geplant ist die gezielte Bepflanzung von Flächen, die bereits so stark ausgehagert sind, dass sich aus eigener Kraft nicht mehr genügend Gehölze ansamen können. Gewiss verlangt das den regionalen Nomadenstämmen einiges ab. Die Aufforstungsflächen dürfen in den ersten drei Jahren nicht beweidet werden.

An der Nordgrenze des Staates Senegal sind bisher rund 150 Kilometer des grünen Walls angelegt. Schon bei der Anfahrt stimmt uns wehender Sand auf das existenzielle Problem der Menschen dort ein. Wo kein Bewuchs mehr den Boden schützt, trägt der Wind schnell die fruchtbare Krume fort. Ganze Gebiete müssen aufgegeben werden. Was wir dann sehen, sind Aufforstungen aus den Jahren 2008, 2009 und 2010. Nur ein Drittel der eingezäunten Flächen sind gezielt bepflanzt, in Mulden und an geschützten Geländekanten setzt man auf die Eigenkräfte der Natur. Die Pflanzen dort haben mit einem deutschen Wald wenig zu tun. Senegalakazie, Tamariske und Wüstendattel sind Gewächse der Gegend mit Dornen und hartem Laub. Die Senegalakazie wurzelt flach und hält deshalb den Oberboden schnell fest. Tamarisken wurzeln tief und haben darüber hinaus die Fähigkeit, Salz aus dem Grundwasser zu binden! Dadurch ermöglichen sie anderen Pflanzen besseres Wachstum. Die Wüstendattel vermehrt sich durch Wurzelausläufer selbständig weiter. In langen Trockenzeiten wirft sie ihre Blätter ab und betreibt notdürftig Photosynthese über die Dornen. So überlebt der Baum. Der Anwuchserfolg ist mit 70 % ohne ständige Bewässerung beachtlich. Die Pflanzung des Jahres 2008 weist zwischen den Sträuchern schon wieder recht ordentlichen Graswuchs auf, den die Viehzüchter der Gegend als Heuvorrat für die Trockenzeit nutzen können.

Meinen Reisebericht zur  Reise des Umweltausschusses in den Senegal vom 03. bis 07. Mai 2011  finden Sie hier: Reisebericht Senegal

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