Springe zum Inhalt

Delegationsreise des Umweltausschusses nach Tansania 2013

Der tansanische Energie-minister Sospeter Muhongo ist Geologe und hat sein Studium in Deutschland absolviert. Mit ihm diskutierten die deutschen Abgeordneten die existenziellen Energieprobleme Tansanias und die Entwicklungschancen durch erneuerbare Energien. Derzeit haben nur 21 Prozent der 45 Millionen Einwohner Tansanias Zugang zu elektrischem Strom, in den ländlichen Regionen sind es nur sieben Prozent. In den vorhandenen elektrischen Einrichtungen tritt ein Verlust von durchschnittlich 20 Prozent auf. Natürlich gibt es Hoffnungen auf Erdgasvorräte und die Nutzung der tansanischen Kohlevorräte. Dazu braucht man aber Leitungen und die gibt es nur in wenigen Städten. Strom aus Wasserkraft ist nicht zuverlässig: Die fünf Staudämme des Landes sind fast immer trocken. So bleiben die anderen erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Erdwärme und Biomasse. Minister Muhongo setzt auf Solar und Windkraft, weil diese autonom und dezentral eingesetzt werden können. Die Hinweise aus der deutschen Delegation auf die Wertschöpfung und Entwicklungschancen in ländlichen Räumen durch erneuerbare Energien fanden im Beraterstab Muhongos große Aufmerksamkeit. Minister Muhongo war sofort bereit, dem vom deutschen Umweltminister Peter Altmaier initiierten Netzwerk der Energiewende-Länder beizutreten. Die Parlamentarierdelegation sagte im Gegenzug zu, sich für ein Schwerpunktprogramm zum Aufbau dezentraler Solar- und Windkraftwerke in Tansania einzusetzen. Muhongo, der sich bis in technische Einzelheiten bestens informiert zeigte, hält die deutsche Technik bei Solar- und Windkraft für die Nummer Eins auf der Erde. Für ein Land wie Tansania sei die Zuverlässigkeit der Anlagen das entscheidende Kriterium.

Deutsche Forscher und Entwickler sind also gefragt. Alle erneuerbaren Technologien entwickeln sich ständig weiter. So werden derzeit im Solarbereich vor allem Beschichtungen getestet, aber auch Projekte mit Algen zur Energiegewinnung. Bei Wind dreht sich die Forschung um neue Materialien, beispielsweise Holz für den Mastbau oder andere Oberflächen für die Rotoren. Bei Biomasse wird die Verwertung von Abfallstoffen und von neuen Pflanzenarten genauso getestet wie die zeitliche Steuerung der Anlagen, um einen Ausgleich zu Wind und Sonne zu schaffen. Auch die Nutzung von Wasserkraft und Geothermie werden weiter erforscht. Bei letzterem ist die Kombination mit Gründungspfählen für Gebäude eine interessante Idee.

Wichtig zur effektiven Nutzung der erneuerbaren Energien im Strombereich ist die Speicherbarkeit. Die bestehenden Technologien müssen weiter erforscht und effizienter gemacht werden. Die Ansprüche sind zu differenziert für nur eine Lösung. Es gilt zeitlich und räumlich unterschiedliche Bereiche abzudecken. Auch hier ist das internationale Interesse groß.

Wichtig für den Klimaschutz ist neben dem Strom vor allem die Wärme. Hier bieten sich neben direkter Nutzung von Solarthermie und Biomasse vor allem Blockheizkraftwerke und „Power to Gas“ an.

Parallel müssen wir weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergreifen. Neben der Gebäudesanierung gilt es im Stromsektor die Effizienz zu verbessern - von der LED-Lampe über Haushaltsgeräte bis hin zu industriellen Maschinen und Prozessen.

Die beschriebenen Felder passen sehr gut mit den international anerkannten Fähigkeiten der Deutschen in den Ingenieurwissenschaften und im Handwerk zusammen. Das erworbene Wissen und die hochwertigen Produkte tragen schon jetzt zu großem Ansehen im Ausland und zum Export bei, ebenso wie das EEG als Vorbild zur Förderung der Erneuerbaren Energien. Wir haben also keinen Grund, uns von Gegenkampagnen beirren zu lassen!

Zum Download des Berichtes hier.

 zurück zu "Reiseberichte"